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Plauer See Radrundweg

Den Plauer See mit dem Fahrrad umrunden, diesen Plan hat wohl so mancher sportlich aktiver Tourist, der rund um Plau am See seinen Urlaub verbringt. Online gibt es hier eine Beschreibung des ca. 60km Radrundweges. Das klingt eigentlich ganz gut und fahrbar auch für Handbikes, fand ich jedenfalls.
Ortsansässige Freunde warnten mich, „Kannst du vergessen, einmal rumzufahren“, den Satz hörte ich im Vorfeld öfter, von sehr schlechter Wegstrecke war die Rede. Ich machte mich zumindest nicht allein auf den Weg, wir waren zu sechst, 3 Handbiker, 3 Radfahrer. Wenn es also Probleme gab, hatten wir immer Unterstützung, außerdem waren wir alle motorisiert, e-bikes.
Um es vorweg zu nehmen, den Weg haben wir geschafft. Ich habe als Handbikerin nicht den Anspruch, dass jeder ausgewiesener Radweg auch top für Handbikes geeignet ist. Es scheitert meistens an fiesen Steigungen, die der Landschaft geschuldet sind. Auch mit mit e-Handbike ist da häufig nichts zu machen, das Rad dreht vorne durch, weil der Schwerpunkt zu weit hinten liegt, mit einer Radstandsverlängerung geht dann einiges, aber eben nicht alles. Wenn der Untergrund so schlecht ist und man nicht genügend Fahrt aufnehmen kann, ist eine Steigung allein nicht zu schaffen. 

Der Radrundweg Plauer See ist nicht wirklich ein Radweg, den Namen verdient er bei weitem noch nicht. So viel wirklich schlechte Wegstrecke habe ich noch nie auf einem „Radweg“ gehabt. Baumwurzeln, bei denen auch normale Radfahrer ihre Räder länger schieben müssen. Viel unbefestigte Wegstrecke, Treibsand ohne Ende, teilweise extrem enge Single Trails, Wege mit 30-60cm Breite, die direkt am Wasser entlangführen. Wanderer und Mountainbiker sind hier vielleicht ganz gut aufgehoben, normale Radfahrer und Handbiker weniger. Eine lange Treppe gibt es ebenfalls - da war für die Handbikes Schluss, uns dort runterzuschleppen war für unsere Begleiter nicht mehr zumutbar, die Treppe war außerdem zu steil und und zu lang.

„Geht nicht, gibts nicht“ Ich mache ja alles mit und probiere aus, der Radrundweg Plauer See hat uns wirklich alles abgefordert. Ein Sturz (Radfahrer, war nicht so schlimm), ein abgerissenes Vorderrad (mein Rollstuhl), eine verbogene Lenkgabel (Chris‘ Rollstuhl).

Auch wenn es bisher nicht so klang - natürlich hatten wir Spaß. Wir sind eine lustige Truppe, die schon so einiges gemeinsam gemeistert und erlebt hat. So war es zu sechst eine lösbare, aber absolut grenzwertige Aufgabe. Mit Schiebehilfe von 3 fitten, kräftigen Fußgängern haben wir es letztendlich geschafft. So weit in die Natur kommt man als Handbiker sonst eher nicht. Als Seglerin kenne ich viele Ecken des Plauer Sees vom Wasser aus, so war es für mich toll, endlich auch mal von der anderen Seite, vom Ufer aus zu gucken. 
Zum erwähnen ist natürlich noch, dass wir es uns abschließend im Lenzer Krug haben richtig gut gehen lassen.

Um den Plauer See fahre ich jedenfalls erst wieder, wenn es wirklich einen guten befahrbaren Radweg gibt. Ich habe nicht den Anspruch, dass alles asphaltiert sein muss. Aber befahrbar sollte es schon sein. Hier hat wohl jemand die Radwegschilder als Tourismusmagnet aufgestellt, ohne vorher eingehend geprüft zu haben. 

Die Fotos sind von den harmloseren und schönen Ecken - bei den absolut brenzligen Situationen hatten wir keine Zeit für Selfies und Doku...